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Preise für ein Fotoshooting

06.03.21

Preise, Preise, Preise…da wird man doch oft gefragt, wie sich die Preise zusammensetzen. Natürlich ist die Frage nachvollziehbar.

Andererseits denke ich mir, dass doch auch keiner fragt, warum die Nudeln in der Pizzeria 13,50 € kostet, die Packung Nudeln im Discounter aber nur 0,99 €. Es ist einem völlig klar, dass an diesem Teller Nudeln im Restaurant noch jede Menge Kosten dranhängen, wie das Personal, das Equipment, die Ladenmiete, Steuern etc.. Das Bier beim Netto kostet 0,69 €, im Biergarten am Rhein 5,- €.

All das wird bezahlt, aber bei qualitativ hochwertigen Bildern will man nicht investieren.

Ich will mit meinen Bilder die Spaghetti beim Lieblingsitaliener sein, das frisch vom Fass gezapfte kalte Bier in einer lauen Sommernacht. Ich habe für meine Bilder den Anspruch, für euch etwas besonderes zu sein. Ein besonderer Tag mit besonderen Fotos, kein “letzter-Preis” Discountartikel.

Wenn früher der Fotograf zur Hochzeit kam, waren alle ganz aufgeregt, weil jetzt “der richtige” Fotograf da war, der die guten Bilder fürs Album machte.

Auf einer Hochzeit vor einigen Jahren und somit bereits im digitalen Zeitalter sagte mal ein Gast zu mir: “Ich habe auch so ne Kamera, da hätte ich ja auch die Bilder machen können. Hätte dem Brautpaar viel Geld gespart.” Ich habe ihn dann angesehen und gesagt: “Ich habe auch eine Schere im Schrank und gehe trotzdem zum Friseur…”

Ich finde es einfach sehr schade, dass viele Menschen der Meinung sind, dass die Fotografie nichts mehr wert sei. Jeder hat jetzt ein Smartphone und hundert Filter und macht das selbst. Aber ist der Fotograf denn schlechter geworden, weil er jetzt digital arbeitet? Ist sein technisches Wissen weniger wert? Hat er sein gutes Auge verloren? Kann er all das nicht im Gegenteil mithilfe der digitalen Fotografie noch optimieren, um dem Kunden noch mehr fürs Geld bieten zu können?

Auch die viele Arbeit im Hintergrund wird nicht gesehen.

Der Kunde denkt: Die knipst da ne Stunde und räumt dafür ein paar hundert Euro ab. Nein, tut sie nicht. Sie arbeitet vor, sie arbeitet nach. Macht Werbung und schreibt Angebote. Bearbeitet Bilder, kauft Equipment. Sie macht und zahlt Steuern, bildet sich weiter. Sie fährt zum Shooting, muss essen und Miete zahlen, sie zahlt Versicherungen.

Und sie schreibt genau die Wörter, die du hier gerade liest. Aber mit dieser Wahrnehmung haben wohl viele Berufe zu kämpfen.

Ich erlaube mir hier mal, eine Kalkulation von Christian Anderl stark abzukürzen. Wenn ich Vollzeit als Fotografin arbeite, 22 Tage Urlaub habe und 12 Tage im Jahr krank bin und 1700 € netto erwirtschaften will, muss ich in der Theorie einen Arbeitstag mit acht Stunden mit mindestens 1000 € veranschlagen. Klingt teuer, ist aber so. https://christiananderl.com/blog/fotograf-preise-honorar-kalkulation/

Mehr zu meinen Preisen hier: https://perspektier.de/dein-shooting/. Im letzten Abschnitt gehe ich auch nochmal auf dieses Thema ein.

In der Tierfotografie findet das kaum statt, aber für den Hochzeitsfotografen zahlt man mehrere tausend Euro. Ich will ja nicht die unromantische Unke sein, aber jede zweite Ehe wird faktisch in Deutschland geschieden. Euer geliebtes Tier wird mit ziemlicher Sicherheit bei euch bleiben. Also: think twice.

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