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Bildbearbeitung

17.01.20

Thema Bildbearbeitung und Filter.

Ich habe ja noch analog gelernt. Ich habe gelernt, wie ich welchen Film entwickeln muss, um welche Farben und Effekte zu bekommen. Natürlich muss man sich dann bereits bevor es losgeht, immer für den ganzen und richtigen Film entscheiden und hoffen, dass das Ergebnis wie gewünscht ist.

Da ist die digitale Fotografie purer Luxus.

Man kann ja alles mit einem Foto machen. Schwarz-weiss oder bunt, früher eine elementare Entscheidung, ist heute nur eine von tausenden von Möglichkeiten.

Aber macht es immer alles besser oder macht es uns nur faul?

Ich denke, für mich liegt die Wahrheit da in der Mitte:

Nutze die Vorteile der Bildbearbeitung, aber mache von vorne herein so gute Bilder, dass du das nur ganz bedingt brauchst. Müsste ich jedes Bild stundenlang bearbeiten, würde ich ja auch bei jedem Auftrag draufzahlen.

Und wenn ich Facetime und solche Apps sehe…der Wonderbra des 21. Jahrhunderts.

Bildbearbeitung in der Tierfotografie

Besonders, wenn es um Onlinedates und ähnliches geht. Warum eine Mogelpackung verkaufen? Spätestens beim ersten Date kommt die Wahrheit doch eh ans Licht und will ich wirklich als erstes Gefühl bei meinem Gegenüber Enttäuschung oder Irritation wahrnehmen?

Natürlich retuschiere ich bei meinem Kunden (den menschlichen) auch mal einen Pickel weg oder reduziere magisch die Faltentiefe ein wenig, aber da hört es dann meistens auch auf. Und das gleiche gilt für meine Tierfotos.

Gerade bei Tieren in freier Wildbahn kann ja nicht jedes Foto makellos sein, kommen so Tiere ja nicht nach Stechuhr um die Ecke, sondern manchmal eher unerwartet.

Manchmal hat man das Glück, so schnell zu sein, direkt ein gutes Bild zu machen, wie hier bei dieser Echse, die ich im australischen Busch aus einer Höhle heraus fotografiert habe.

Den Affen (Lemuren oder was auch immer) dagegen musste ich durch die Windschutzscheibe fotografieren, weil er plötzlich von einem Baum auf unser Auto sprang und es sich auf der Motorhaube bequem machte. Dadurch ist das Bild im Original links recht flau.

Bildbearbeitung in der Tierfotografie

Das mittlere Bild dann ist das Ergebnis meiner Bildbearbeitung. Schnell gemacht, dem Bild natürliche Farben gegeben. Rechts im Vergleich die überzogene Variante all jener Instagram-User, die das Konzept des Strukturfilters noch nicht verstanden haben.

Kein Tier sieht so aus und sind Tiere nicht einfach natürlich schön?

Mit Photoshop kitzle ich den letzten Rest aus meinem Bild raus, korrigiere manchmal Defizite, die sich bei der Aufnahme nicht verhindern ließen, aber ich mache nicht mein Bild. Am Ende nur die Kirsche auf der Sahne, nicht das ganze Eis.

PS: Nach dem Bild mussten wir den Affen (Lemuren oder was auch immer) ganz schnell verjagen, da er anfing, unseren Scheibenwischer zu zerlegen. Das Anschalten desselbigen hat ihm aber den Spaß daran genommen.

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